Sie befinden sich vor einem Schaufenster mit den Arbeiten von
Wilhelm Hacker.
Der überregional bekannte und hochangesehene Jarmener Ortschronist (1920 – 2017) wusste die Geschichte seiner Heimatstadt auch in Zeichnungen festzuhalten oder aufleben zu lassen.
Jens und Ute Hacker kümmern sich als Sohn und Schwiegertochter um das künstlerische Erbe. Die Arbeiten werden zu Kunst:Offen regelmäßig im Schaufenster von Schuhhaus Sorge gezeigt. Sie sind stets ein besonderer Anziehungspunkt, nicht nur beim offiziellen Rundgang am Pfingstsonnabend während der Eröffnung der Schaufenstergalerie.
Die Kommentare zu den Arbeiten stammen von Wilhelm Hacker.
BRÜCKEN- UND PEENESTADT JARMEN
„Ansicht der Stadt von der Peenebrücke“
"Ehemalige 2. Peenebrücke:
Diese Beton-Bogenbrücke wurde 1910 von der Stettiner Fa. Ellmer & Co. für rund 100 000 Mark erbaut. Die Öffnungsklappen wurden über Zahnradbügel durch Elektromotoren betätigt. Nach der Verkehrsfreigabe der 3. Peenebrücke (erbaut 1965-1967, eine 156 m lange Stahlbetonkonstruktion ohne Öffnungsklappen) wurde diese Klappbrücke 1967 abgebaut. Sie war Wahrzeichen der Stadt.“
„Ehemalige 1. Peenebrücke:
Die 68 m lange Holzbrücke wurde 1863 erbaut. Sie war vom Erbauer, Zimmer-meister Gießmann aus Demmin für eine Tragfähigkeit von 150 Zentnern (7,5 t) ausgelegt. Die Gesamtbaukosten betrugen 20 273 Taler. Diese Brücke wurde 1910 abgerissen, um für eine leistungsstärkere Brücke Platz zu machen.“
„Fähre zum Jarmen'schen Pass:
Das im Dezember 1892 bei Arbeiten am Hafenbollwerk aus dem Moor geborgene 5 ½ m lange Einbaumboot deutet auf einen tausendjährigen Flussübergang hin.
Die älteste Nachricht über eine Fähre ist die aus dem Jahre 1669 stammende Fährrolle für den Jarmen´schen Pass. Der erste uns bekannte Inhaber der Fähre war Hanns Crasemann, dem 1680 die Fähre mit Zoll, Krug und Wasserpächten gehörte. Die nach Zeitzeugenberichten dargestellte Fähre war bis 1863 in Betrieb.“
„Ehemalige Kleinbahnbrücke der Strecke Jarmen-Greifswald:
Diese Brücke mit Drehteil in der Mitte wurde am 1. September 1897 für den Kleinbahnbetrieb freigegeben. Nach Abbau sämtlicher Kleinbahnstrecken in und um Jarmen wurde diese Brücke für Reparationsleistungen in Etappen abgebaut. Die letzten Teile wurden um 1960 entfernt. Heute sind nur noch die beiden Widerlager zu erkennen.“
„Hafenansicht um 1950:
Die Peene – eine Lebensader der kleinen Stadt. Hauptumschlaggüter waren Baustoffe aller Art, Kohlen, Kartoffeln, Zuckerrüben und Getreide. Schwedische und finnische Schiffe löschten hier Bau- und Stammholz, nahmen Getreide und Mühlenerzeugnisse auf. Ab 1968, nach Stilllegung des Werkshafens der Zuckerfabrik, wurden jährlich zusätzlich 140 000 t Brikett, 20 000 t Rohkalksandsteine sowie Rüben- und Rohrzucker umgeschlagen.“
„Jarmener Kunstmühle, Ansicht von 1935:
Dieses moderne Mühlenwerk wurde 1906/07 im Hafengelände durch die Elektrizitäts- und Mühlenwerke GmbH Jarmen erbaut. Von 1932 bis 1945 war die Kurt Kampfmeyer AG Frankfurt/Main Inhaber des Werkes.“
„Ehemalige Erdholländer-Mühle mit monolithischem Unterbau:
Sie wurde 1920/21 südlich der Demminer Chaussee auf der Höhe des heutigen Wohngebietes Am Anger erbaut. Besitzer waren die Brüder Fritz und Paul Schwerin. Der Abbau erfolgte 1971/72.“
„Ehemalige Doppelsteert-Mühle mit Kettengöpel:
Diese Windmühle gehörte dem Müllermeister Johannes Borgwardt und hatte ihren Standort in der Wietsoll-Koppel. Abgebaut wurde sie 1964.“
„Ehemalige Bockwindmühle mit Standort in Müssenthin.
Letzter Besitzer war Müllermeister Hermann Giermann, der sie aus Sicherheitsgründen 1965 abbauen ließ. Mühlen des gleichen Typs standen bis 1921 an der Treptower Chaussee, Besitzer Familie Schwerin, und bis 1925/26 in der Mühlenstraße, Besitzer Arthur Metelmann.“
St. Marien Kirche Jarmen.
„Die Jarmener St. Marien Kirche wurde 1863 im neugotischen Stil auf dem Platz der vormaligen Kirche erbaut. Der aus Feldsteinen gefügte Vorbau ist der Turm-Unterbau der ehemaligen Kirche.“
„Jarmener Realschule.
Das Hauptgebäude wurde 1896 in der Demminer Straße erbaut und seiner Funktion übergeben. Näheres zum Bau und der Schulgeschichte ist der Schulchronik von Gerhard Schultz, herausgegeben anlässlich des 100jährigen Jubiläums, zu entnehmen.“
„Demminer Straße 25,
bis 1945 Sitz der Jarmener Bank, Inhaber Hans Schreiber, von 1946 bis 1995 Raiffeisenbank“
Ehemalige „Apotheke zu den 3 Rosen“ am Alten Markt 13
„Ehemaliges Gasthaus Rottenkrug, Ecke Wall- und Peenestraße:
Dieses Haus mit kleinem Tanzsaal im Obergeschoss war von 1892 bis 1897 die Quartierstelle für die Erbauer der Kleinbahnstrecken, des Rottenmeisters mit seinen Gleisbauern. Seit dieser Zeit wurde das später als Gewerkschaftshaus und von 1920 bis 1945 als Jugendheim genutzte Objekt allgemein als der Rottenkrug bezeichnet.“
Ehemaliger Dahms'scher Hof am Alten Markt Nr. 5
Das Anwesen war von 1863 bis 1906 als bäuerlicher Erbhof auch Posthalterei-Station. Der gesamte Fachwerkkomplex musste 1969 wegen Baufälligkeit abgetragen werden.“
Ehemaliges Diakonissenhaus, Schwesternstation, Demminer Straße 8, mit Spielschule, erbaut 1892“
„Ehemalige Villa Sonnenschein,
Demminer Straße 7, erbaut 1877, abgerissen 1994"
„Ehemaliges Kriegerdenkmal auf dem Neuen Markt:
für die Gefallenen und Teilnehmer von 1864, 1866 und 1870-71. Eingeweiht wurde es 1906 von Bürgermeister Moritz E.-G. Albrecht. 1946/47 erfolgte eine Umgestaltung zur Gedenkstätte der Opfer des Faschismus.“
Ehemalige Zuckerfabrik, Ansicht von 1938, erbaut 1896/97, abgerissen seit 1992“
„Ebenfalls eine Erdholländer-Mühle war die ehemalige Jarmener Amtsmühle.
Sie wurde 1843 erbaut und hatte ihren Standort am südlichen Ende des Grünen Weges. Langjähriger Besitzer war seit 1899 Müllermeister Heinrich Helm, dessen Tochter, Anneliese Lehmann, dieses technische Denkmal als Mühlenmuseum bis 1973 betreute. Im Mai 1974 begann der Abbau für das Agrarhistorische Museum in Alt-Schwerin. Dort steht die Mühle komplett restauriert seit 1980 gut sichtbar von der Autobahn A14 in alter Schönheit.“